Warmup beendet, Phase Zwei läuft an

Die letzten Tage in Rumänien

Zurück in Deutschland. Schön, aber regenreich war die letzte Zeit in den Karpaten. In den letzten Wochen in Rumänien durfte ich noch an einer Geburtstagsfeier teilnehmen, bei der ich weitere Freunde fand. Bei guter Musik, traditionellen und leckeren Grillspezialitäten und guten Gesprächen fühlte ich mich fast wie zu Hause. Auch das örtliche Pfingstfest konnte ich erleben. Testweise habe ich mir in Karlsburg einige T-Shirts mit meinem neuen Logo bedrucken lassen. Ein paar Aufkleber gab es obendrauf.

Leider war das Befahren der Transalpina (der hoch gelegene Pass) bis zur Abreise noch nicht möglich. Es waren noch diverse Sicherungsarbeiten nötig. Leitplanken mussten repariert und lose Felsen aus den Hängen entfernt werden. Der Winter hat seine Spuren hinterlassen. Aber ich komme wieder!Zu Hause, was bedeutet das für mich? Ja, ich bin zurück in Deutschland. Ich treibe mich aktuell in der Nähe der Nordsee herum, um meine zweite Etappe, das eigentliche Abenteuer vorzubereiten. Aber dazu später. Zurück zu den letzten Tagen meines ersten Reiseabschnittes. Anfang Juni verließ ich mit einem tränenden und einem lachendem Auge die Karpaten und bewegte mich langsam in Richtung ehemalige Heimat. Eigentlich war ein Zwischenstopp in Bratislava geplant. Aber wie ich nun mal bin, ändern sich die Pläne bei mir schnell. Ich fuhr nach Wien.

Stippvisite in der Stadt der Sachertorte

Gute 700 Kilometer brachte mich mein alter, geschundener Renault bis in die Heimatstadt von Mozart und Falco. Da für die nächsten Wochen einiges geplant war, was nicht wenig Geld kostet, sparte ich mir ein Hotel und nutzte einen kleinen Campingplatz nahe der Stadt. Nach dem Aufbau konnte ich beobachten, dass mich das Regenwetter aus den Karpaten verfolgte. Ein Wolkenbruch, dass die Straßen unter Wasser standen. Die kleine Überdachung, die ich hinter meinem Auto als Schutz zu nutzen pflege, hielt zwar das Wasser von oben, nicht jedoch das von unten ab. Zugang zum Heck meines Wagens war nur barfuß möglich. Aber egal. Im Gasthaus des Campingplatzes genoss ich trotzdem ein kühles Weißbier und ein leckeres Wiener Schnitzel. Nach einer regnerischen Nacht klarte sich der Himmel wieder etwas auf.

Mit der S-Bahn fuhr ich in die Innenstadt. Nach einigen Stunden Rundgang und der Besichtigung des Stephansdomes (Wahrzeichen von Wien) gelüstete es mich nach der berühmten Sachertorte. Eigentlich ist das nicht wirklich meins, aber wenn man schon mal da ist! Danach wollte ich noch etwas Kultur. Falco war ein Ausnahmetalent und starb viel zu früh. Also machte ich mich auf den Zentralfriedhof. Laut Nachrichten wurde das Grab einen Tag zuvor beschmiert. Als ich dort war, war davon nichts mehr zu sehen. Der nächste Weg führte mich zu dem wohl bekanntesten Komponisten der Welt. Das Grab von Mozart. Der St. Marxer Friedhof ist ein kleiner Biedermeier-Friedhof, welcher nur von 1784 bis 1774 genutzt wurde. Er war augenscheinlich wichtigen Persönlichkeiten vorbehalten. Wirklich sicher ist es nicht, wo Mozart tatsächlich begraben liegt. Das Grab war damals ohne Kennzeichnung und Grabstein. Der Totengräber, der hätte Auskunft geben können, lebte nicht mehr.

26. Heimkinderfahrt der Beinharten in Berggießhübel

Am nächsten Tag baute ich mein (durch erneuten Regen in der Nacht) nasses Zelt ab und fuhr voller Vorfreude in Richtung Deutschland. Mich erwartete ein langersehntes Event. Corona ist (hoffentlich) Geschichte und so fand in diesem Jahr die 26. Heimkinderfahrt in Berggießhübel statt. Extra für dieses Wochenende reservierte ich ein Motorrad. Leider ging bei der Anmeldung eines Kinderheimes etwas Schief. So konnte ein ehemaliges Heimkind, welches ich 2018 bereits mitnahm, nicht dabei sein. Eigentlich wollte ich sie am Sonntag nach der Veranstaltung mit dem geliehenen Motorrad nach Hause bringen. Aber gut, wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg. Ich fuhr als Ordner bei der Ausfahrt mit. Wie immer gab es emotionale Momente. Die erste Ausfahrt seit Corona, bei der alle zusammen fahren konnten. Polizeischutz und Rettungskräfte waren wieder dabei (Ich danke euch für euren Einsatz!). Ganzen 320 Kinder durften wir so ein unvergessliches Wochenende mit toller Ausfahrt durch das Erzgebirge und einer riesen Party im Anschluss bescheren. 420 Biker standen bereit, den Kindern ein Lachen ins Gesicht zu zaubern. Viele Zuschauer standen wieder an der Strecke und hatten gewunken. Viele konnten ihre Tränen kaum unterdrücken.

Da war ja noch das ehemalige Heimkind. Auch das vergaß ich nicht. Am Sonntag machte ich mich auf den Weg in die Leipziger Gegend. Natürlich mit dem Motorrad. Wir haben unsere eigene kleine Ausfahrt gemacht. Eis essen und ein Besuch der Moritzburg. Dort wurde seinerzeit das Märchen Aschenputtel verfilmt.

Kurzbesuch in der alten Heimat

Das Wochenende verging viel zu schnell. Ich musste weiter. Nach 7 Monaten unterwegs war ein Besuch der alten Heimat angesagt. Ehemalige Kollegen und Freunde besuchen. Abgesehen von meinen Freunden gibt es allerdings wirklich nichts, was mich nach Frankfurt (Oder) zurückziehen würde. So ging es nach weiteren drei Tagen zum nächsten Event.

Qualifier für die BMW GS Trophy Namibia 2024 in Lossatal

Ich bin nicht allein unterwegs. Irgendwie schon, aber auch andere leben einen ähnlichen Traum wie auch ich. Ein befreundetes Pärchen ist seit 2021 mit ihren Motorrädern unterwegs. Zuletzt in Mexiko. Sie haben sich für diesen Enduro-Wettkampf beworben und bekamen die Möglichkeit teilzunehmen. Beide sind jung, aber haben wahnsinnig viel Erfahrung auf ihren Zweirädern. The8hundreds (so nennen sich die Zwei) haben ihre Weltreise extra für diese Veranstaltung abgebrochen. Sie sind Ende Mai nach Hause geflogen und haben ihre Maschinen in Amerika (vorübergehend) zurückgelassen. Dank ihrer guten Community haben sie hier in Deutschland Freunde gefunden, die ihnen ihre Motorräder für das Qualifier zur Verfügung stellten. Ein irre tolles Wochenende unter gleich gesinnten durfte ich beim Enduro Action Team erleben. Ich hatte die Location sowieso auf dem Plan, weil ich vor meiner Weiterreise ein Training dort machen möchte. Aber dazu später.

5 männliche und ein weibliches Team traten an. Die Teilnehmer schenkten sich nichts. Halt, doch. Teamgeist war sehr stark zu spüren. Hilfe untereinander kam nicht zu kurz. Es ist eben nicht einfach nach einem Sturz eine große Enduro wie eine 1200er BMW GS im Gelände allein aufzuheben. Bereits am ersten Tag bewies Elli von den The8hundreds, was in ihr steckt. Auch Norman zog alle Register und ich glaubte fest an sein Weiterkommen. Jedoch war die Konkurrenz unter den Männern sehr stark. Elli lag bei den Frauen vorn. Der zweite Tag bot noch einmal alle Cancen. Auch hier setzte sich Elli bravourös durch und schaffte es ins Finale. Norman musste sich mit wenigen Punkten Rückstand geschlagen geben.

Das Finale hatte es dann noch einmal in sich. Doch Elli (ich wusste es) schafft es. Am Abend erhielt sie ihr Ticket nach Namibia. Ich finde es dermaßen genial, warum erfahrt ihr gleich.

Angekommen in der Base. Wie geht es weiter?

Ich bin im Norden Deutschlands. Endlich duschen und Wäsche waschen. Runterkommen, die nächste Etappe vorbereiten. In den letzten Beiträgen habe ich es bereits erwähnt. Es soll in Richtung Südafrika gehen. Nun sind allerlei Vorbereitungen nötig, um Schwierigkeiten zu vermeiden und die Reise erstmal überhaupt zu ermöglichen. Eine schlechte Vorbereitung kann nicht nur zu Verzögerungen und kleinen Unannehmlichkeiten führen. Im schlimmsten Fall kann es im Desaster enden. Aus diesem Grunde versuche ich eben alles auszuschließen, was mich unnötig in Schwierigkeiten oder Gefahr bringt.

Erst einmal geht es um die Beschaffung eines passenden Motorrades und des Equipments. Vernünftige Bekleidung, einen neuen Helm und eine gute Campingausstattung brauche ich. Ebenso muss ich mich über die Einreisebestimmungen informieren, Visa beantragen und ein Carnet de Passage in der Tasche haben. Letzteres ist quasi ein Reisepass/Zolldokument für mein Motorrad, welches allein schon gut 3.500 Euro kostet und in einigen afrikanischen Ländern verpflichtend ist. Auch einige Impfungen sollte ich noch abholen. Ein Motorrad ist gefunden. Ich habe mich heute in eine Royal Enfield Himalayan verliebt. Ein Motorrad mit nicht viel Schnickschnack und recht wenig Leistung. In Indien, für Indien gebaut. Schlechte oder fehlende Straßen sind ihr Metier. Was nicht dran ist, kann auch nicht kaputt gehen. Das gute Stück bekommt noch einige Teile spendiert. Ich denke, Anfang August kann ich es abholen.

Und da wären wir bei dem Punkt, warum ich mich besonders freue, dass Elli nach Namibia fliegt. Ihr Mann wird sie natürlich begleiten. Die beiden sehe ich dort wieder. Ein Treffen in der großen weiten Welt ist doch etwas anderes als im überschaubaren Deutschland. Ich denke, dass ich auch einige andere Weltreisende, die ich mittlerweile in diversen Communities kennenlernen konnte, persönlich erleben kann. Die Welt ist klein.

Zu Beginn dieses Artikels stellte ich die Frage: Was ist zu Hause? Nun, für mich ist es nicht der Ort, aus dem ich komme. Es ist für mich überhaupt kein Ort. Zu Hause ist, wo ich mich wohlfühle. Wo ich das Gefühl habe, willkommen zu sein. Und in den letzten sieben Monaten habe ich festgestellt, ich bin überall zu Hause. Ich habe in der vergangenen Zeit nicht das Gefühl von Heimweh gehabt. Es treibt mich weiter. Und genau das ist es, was euch auch in der Zukunft meine Reiseberichte lesen lässt.

In der nächsten Zeit könnte es durchaus etwas ruhiger werden. Zu meinen Vorbereitungen wird es nicht allzu viel zu berichten geben. Ab Spätherbst allerdings wird es spannend. Bis dahin wünsche ich euch einen schönen und entspannten Sommer. Wie immer, ich freue mich auf Kommentare!

Schreibe einen Kommentar