Nach langer Zeit ein Lebenszeichen. Vor wenigen Tagen begann ich in mein digitales Nomadentum. Vorab, es war abenteuerlich. Nicht zuletzt aufgrund der Sorge, ob mein altes Auto die Tour nach Albanien durchhält. Es hat.
Am 14.11.2022 brach ich aus dem Oldenburger Raum auf. Etwa 2.500 Kilometer standen mir bevor. Die erste Etappe führte mich über Hannover und Dresden in die Tschechei und weiter durch die Slowakei nach Ungarn. Hier machte ich nach rund 1.200 Kilometern Rast. Nach einem guten Abendessen legte ich mich in meinem Kombi, um mich von der Fahrt zu erholen und am nächsten Tag fit in die zweite Runde zu gehen. Ich habe die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Gegen 2 Uhr morgens wurde ich durch ein Geräusch geweckt. Beim Blick durch die Heckscheibe konnte ich eine flüchtende Person entdecken. Nachdem ich mich aus dem Schlafsack befreit habe und ausgestiegen bin, entdeckte ich das Malheur. Die Scheibe der Beifahrertür wurde mir eingeschlagen. Scheinbar war ein Profi am Werk. Es war wirklich ein sehr leises Geräusch, sodass ich erst gar nicht darauf kam. Meine Wertsachen habe ich zum Glück sicher verstaut. Es kam nichts wichtiges abhanden. Lediglich meine kleine Herrenhandtasche mit Taschentüchern und ein paar Masken.
Mit einer zurechtgeschnittenen Plane konnte ich das defekte Fenster notdürftig schließen. Die Geräuschkulisse war für die verbleibenden 1.300 Kilometer zwar gewaltig, aber es ging.
Nach der kurzen Nacht ging es dann gegen 3 Uhr früh weiter in Richtung Serbien. Die ungarische Grenzpolizei meinte es wohl nicht gut mit mir und ließ mich ewig warten. Indessen sind viele andere Fahrzeuge durchgefahren. Schließlich bekam ich meinen Pass wieder und durfte weiterfahren. Alle weiteren Grenzübergänge waren absolut problemlos und wenig Zeitraubend.
Nach etlichen Kilometern auf serbischer Autobahn kam ich langsam ins Bergland. Ja, zeitraubend, weil die Höchstgeschwindigkeit mit 40 bis 60 Kilometern pro Stunde vorgegeben war. Zurecht. Teilweise tatsächlich schlechte Straßenzustände und viele unübersichtliche, enge Kurven. Aber recht wenig Verkehr. Ich hatte stellenweise atemberaubende Ausblicke. Leider nicht die Zeit und Möglichkeiten überall anzuhalten. Ein paar Bilder gibt es dennoch. Gegen Mittag kam ich dann nach Montenegro. Auch ein landschaftlich wunderschönes Land. Was mir auffiel, die Natur ist hier in großen Flächen mit Müll übersät. Ich hoffe, dass das irgendwann in den Griff bekommen wird.
15:55 bin ich endlich im Zielland Albanien eingereist. Die erste positive Erfahrung machte ich bereits kurz hinter der Grenze. Eine Routinekontrolle der Polizei. Nachdem sie erfahren hatten, dass ich aus Deutschland komme, durfte ich sofort weiterfahren. Sie sagten nur „Gute Fahrt“. Nach weiteren 200 Kilometern machte ich eine letzte Rast an einer Autobahntankstelle. Mir fällt auf, es scheint hier mehr Tankstellen zu geben als Autos. Mindestens alle 2 Kilometer ist eine vorhanden. Die Nacht verlief ruhig und ohne Zwischenfälle. So konnte ich den versäumten Schlaf nachholen.
Nach einem Kaffee am Morgen ging es dann auf die letzte kleine Etappe. Es lagen nur noch etwa 200 Kilometer vor mir. Gegen 10 Uhr kam ich in Vlora an und konnte einen ersten Blick auf die Adria werfen. Nach dem Einchecken in meiner Unterkunft für die nächsten Wochen und einer Dusche machte ich mir ein erstes Bild von der Stadt am Meer. Wunderschön. Auch wenn die Architektur stellenweise gewöhnungsbedürftig ist. Ein Cappuccino am Strand ließ mich dann erstmal wirklich ankommen. Mein verspätetes Mittagessen bestand aus einer gegrillten Dorade auf Gemüsebett und einem großen frischen Salat. Das Ganze inklusive einer Fanta, einem Espresso und Trinkgeld für ganze 10 Euro.
Nach meiner ersten ruhigen und erholsamen Nacht im neuen Domizil heißt es nun wieder Geld verdienen. Ja, es ist nicht nur Sightseeing. Auch die Arbeit gehört dazu. Mein Glück, ich mache es gern. Na dann, bis zum nächsten Reisebericht an dieser Stelle.