Vom Balkangebirge in die Karpaten

Bulgarien

Viel Zeit ist vergangen seit meinem letzten Beitrag. Einiges habe ich erlebt. Die Reise ins neue Gastland verlief weitgehend störungsfrei. Kurz vor Ankunft fing allerdings mein Auto an zu stottern. Ich kam dennoch gut an. In den nächsten Tagen ging ich auf Fehlersuche. Das Diagnosegerät sprach von Problemen mit der Lambdasonde. Das konnte und wollte ich aber aufgrund der Symptome nicht glauben. Nach dem Abklopfen der möglichen Sensoren prüfte ich Zündkerzen und Luftansaugung. Letzteres stellte sich als Übeltäter heraus. Dank meiner freundlichen Gastgeber habe ich eine nette kleine Werkstatt gefunden, die den Luftfilter und die Dichtungen der Drosselklappe erneuerte. Jetzt läuft er wieder prima.

In Bulgarien verbrachte ich 3 wundervolle Wochen bei superlieben Gastgebern. Sie gaben mir das Gefühl, zu Hause zu sein. Wunderschön gelegen mit einem phantastischen Fernblick auf die schneebedeckten Gipfel des Balkangebirges. Arbeitstechnisch hatte ich ein wenig aufzuholen, daher blieb nicht sehr viel Zeit für Ausflüge. Dennoch habe ich einige, zum Teil etwas versteckte Naturschönheiten erleben dürfen.

Der Panega Eco Trail bei Lukovit ist sehr sehenswert. Ein kleines und wunderschönes Flusstal, welches von der Straße aus nicht zu erkennen ist. Am Ende des Weges ist auch eine kleine spannende Naturhöhle zu finden.

Einige Tage später habe ich das schöne Wetter für eine kleine Paddeltour auf dem Sopot-Stausee genutzt. Ein herrlicher Tag.

Auf Empfehlung meiner Gastgeber machte ich auch einen Ausflug in die Berge um Tetewen. Der Weg auf den Berg wurde mit einem atemberaubenden Fernblick in das Balkangebirge belohnt. Danach gab es den Teteven Skoka Wasserfall zu sehen. Natur pur und kaum Touristen.

Ein paar Tage vor meiner Weiterreise gönnte ich mir noch zwei Tage in Sofia. Mit vielen anderen Hauptstädten Europas kann sich die Stadt kaum messen. Einige Sehenswürdigkeiten gibt es dennoch. Die Alexander-Newski-Kathedrale ist das Wahrzeichen der Stadt. Ich kam zur rechten Zeit und durfte eine orthodoxe Taufe erleben. Ebenfalls ein Muss: Schlendern auf dem Vitosha Boulevard. Dort gibt es viele Bars und Cafés, von denen man einen schönen Ausblick auf den Vitosha Berg hat. Eine Kuriosität sind die Knieläden, die es hier und da noch gibt. Es handelt sich hier um kleine Kioske, die in Kellerräumen untergebracht sind. Verkauft wird aus dem Fenster heraus, wozu sich der Kunde weit herunterbeugen muss. Daher die Bezeichnung „Knieläden“. Auch der Frauenmarkt ist interessant und hat eine lange Tradition.

Nach 3 Wochen hieß es dann Abschiednehmen. Vielen Dank an dieser Stelle meinen lieben Gastgebern. Jetzt hieß es, Weiterreise nach Rumänien.

Rumänien

Ich habe lange überlegt, ob ich die Schwarzmeerküste, Bukarest oder Siebenbürgen wähle. Letzteres wurde mein Ziel. 2019 war ich bereits hier und habe die Gegend lieben gelernt. Damals war ich mit meinem Motorrad hier auf der Transalpina und der Transfagarasan unterwegs. Ich habe hier unbeschreibliche Aussichten und wunderbare Gastfreundschaft und Hilfsbereitschaft erlebt.

Dieses Mal fiel die Wahl der Unterkunft auf eine kleine Pension direkt an der Transalpina. Am Tag nach meiner Ankunft ließ ich es mir nicht nehmen, selbige so weit zu fahren, wie es saisonbedingt möglich ist. Im Winter ist der Abschnitt über den Hochpass gesperrt. Nicht ohne Grund. Dort liegt jetzt im April noch meterdick Schnee. Die Gefahr von Felsabbrüchen oder Erdrutschen ist nicht zu unterschätzen. Ich habe auf dem Weg Straßenarbeiter gesehen, die ein über zwei Meter großes Felsstück von der Straße räumten. Da möchte ich weder mit dem Motorrad, noch mit dem Auto drunter geraten.

Offroad durch die Karpaten

Gestern wurde ich spontan zu einem Kurzbesuch ( hier ist Ostern) zum Vater meiner Gastgeberin eingeladen. Er wohnt auf dem Berg, abseits der Zivilisation. Es wurde eine sehr schöne Runde. Seine Nachbarn ( eine junge Familie mit vier Kindern und sehr guten Deutschkenntnissen) kamen dazu. Nach Kaffee, Kuchen und einem hausgemachten ( leckeren) Schnaps wurde ich zu einer kleinen Rundfahrt durch die Berge eingeladen. Mit einem Nissan Pathfinder ging es Offroad in die Karpaten. Ich durfte Aussichten genießen, die ein Tourist wohl so nicht erleben wird. Es war eine traumhaft schöne Fahrt, bei der ich auch selbst ans Steuer durfte. Wie hilfreich war es, eine Geländeuntersetzung zu haben.

Heute war im Dorf das traditionelle Osterfest. Sogar mir hat der Bürgermeister die Hand geschüttelt. Neben traditioneller Musik wurden auch ein regionales Osterbrot und Kuchen herumgereicht.

Ich glaube, je länger ich unterwegs bin, desto offener werde ich den Leuten gegenüber. Und ich denke, das merken auch die. Zunehmend wird es für mich leichter, trotz sprachlicher Schwierigkeiten, Kontakte zu knüpfen. Die Erlebnisse werden immer intensiver. Ich freue mich auf das, was kommen mag. Ich bin dankbar für jeden Tag für jedes kleine und große Erlebnis, welches ich haben kann. Ich bin dankbar dafür, dass ich so leben darf, wie ich es tue.

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