Istanbul’dan selamlar

Istanbul’dan selamlar

Was wäre eine Reise ohne Zwischenfälle? Richtig. Sie wäre langweilig. Darum gönne ich mir auch hin und wieder kleine ungeplante Zwischenfälle. Aber dazu später.

„Grüße aus Istanbul“

Letzte Tage in Athen

Nach meinem Besuch am Kap Sounion widmete ich mich erst einmal meiner Gesundheit. Seit vielen Monaten hatte ich Probleme mit meiner Schulter und die haben sich in den letzten Monaten bis zur beinahe vollständigen Immobilität meines rechten Armes zugespitzt. Dank einer großartigen Physiotherapeutin ( Vielen Dank an dieser Stelle an Frau Caesar-Leousis in Athen) hat sich das verbessert und ich kann mich wieder gut bewegen. Gearbeitet hab ich natürlich auch, denn nach wie vor ist da niemand, der meine Reise finanziert.

Zu wenig Zeit in Thessaloniki

Am 16. Februar ging es in Richtung Istanbul weiter. Auf etwa halbem Wege habe ich in Thessaloniki einen zweitägigen Zwischenstopp eingelegt. Schade, dass ich dort nicht mehr Zeit hatte. Eine lohnenswerte Stadt, die mir persönlich noch besser gefällt als Athen. Vielleicht lag es auch an der Unterkunft. Ich hatte dort ein phantastisches kleines Appartement über den Dächern der Stadt mit einer riesigen Terrasse und Blick in alle Richtungen. Mit dem Wetter hatte ich mal wieder richtig Glück. Bisher hatte ich noch nichts von einem Winter erlebt. Gut, einen Tag kamen in Athen ein paar Schneeflocken herunter, aber sonst hatte ich auf meiner Reise immer Temperaturen oberhalb der 10-Grad-Marke. So konnte ich auf der Terrasse einen wunderschönen Sonnenuntergang genießen.

Auf nach Istanbul!

Am 18. Februar fuhr ich dann weiter in Richtung Türkei. Ja, nach dem großen Beben in der Grenzregion zu Syrien natürlich mit gemischten Gefühlen. Vorher war es vielen nicht bewusst und auch in Istanbul hat man die Warnungen lange überhört. Die Stadt liegt an einem gefährdeten Erdbebengebiet, wo ein Erdbeben seit langem überfällig ist. Aber schlussendlich siegt die Neugier auf die 16 Millionen-Einwohner-Metropole. Der Grenzübergang erwies sich als der erste, an dem ich tatsächlich kontrolliert wurde. Mit allem drum und dran: Auto ausladen, Gepäck filzen, Auto durchleuchten. Da ich nichts zu verbergen habe, sah ich das Ganze locker und doch interessiert. Alle waren sehr freundlich zu mir. Da meine Grüne Versicherungskarte nicht für die Türkei gilt, schloss ich vor Ort eine Versicherung ab.

Die Weiterfahrt nach Istanbul verlief soweit störungsfrei. Je näher ich der Stadt kam, umso mehr nahm der Verkehr zu. Klar möchte man meinen. Ist ja in Berlin, München und anderswo auch nicht anders. Doch es unterscheidet sich schon. Der Fahrstil der Einheimischen war schon in Griechenland teils abenteuerlich. Hier ist es nochmal einen Zacken schärfer. Wer das nicht gewohnt ist, sollte sich durch nichts ablenken lassen und nicht hektisch werden. Naja, ich hab’s geschafft und nahe an meinem neuen Zuhause auf Zeit sogar einen Parkplatz gefunden. Das Einchecken lief problemlos und Muhammat, mein Gastgeber, erwies sich als sehr freundlich. Mein Zimmer ist riesengroß (man könnte glatt Konferenzen darin abhalten) und alles ist pikobello sauber. Natürlich mussten auch erstmal die Katzen begrüßt werden. Muhammat kümmert sich mit Hingabe um kranke Straßenkatzen.

Am Sonntag ging es auf eine erste Erkundungstour. Das U-Bahnnetz ist recht unübersichtlich und zeitraubend. Mit dem Bus dauert es hier allerdings aufgrund des dichten Verkehrs noch länger. Ich schaute mir den Taksimplatz und die Gegend herum an. Und ich wollte an diesem Tag unbedingt auch noch den Fuß auf die asiatische Seite setzen. Das tat ich dann auch. Mit der Bahn ging es nach Üsküdar. Auch hier wie auch um den Taksimplatz sind irre viele Menschen unterwegs. Das gesamte Ufergelände ( außer den Liegeplätzen für die zahlreichen Fähren) war von Anglern besetzt, die am Bosporus ihr Petri heil versuchten. Nach einem leckeren Abendessen (die türkische Küche mag ich mehr als die griechische) ging es in mein Airbnb. An den kommenden Tagen war Arbeit angesagt.

Bei meinem täglichen Kontrollgang zum Auto sah ich dann Schlimmes. Über Nacht wurde mein alter Renault heftigst angefahren und auf ein anderes parkendes Auto aufgeschoben. Tja, ich dachte an einen Totalschaden und Weiterreise mit den Öffentlichen. Aber hier lässt sich auch so ein kapitaler Schaden beheben. Nur kommt jetzt das Abenteuer mit der Versicherung. Ich habe gute Freunde, die mir Kontakte vermittelten. Eine Werkstatt, einen deutschen Gutachter mit türkischen Wurzeln und Draht zu einem hiesigen Anwalt. Das Auto ist erstmal in der Werkstatt und wird notdürftig versorgt. Es muss ja nur noch den Rückweg nach Deutschland über Bulgarien und Rumänien schaffen. Wie es aussieht, ist mir dabei erstmal völlig egal. Hauptsache fährt und bremst. Bezahlen werde ich das Ganze wohl erstmal selber. Die Versicherung wird den Schaden zwar mit ziemlicher Gewissheit übernehmen (laut Polizeibericht ist die Schuldfrage eindeutig geklärt), aber es wird einige Zeit in Anspruch nehmen. Hier in der Türkei läuft es eben etwas anders als in Deutschland.

Ärgerlich ist es, dass ich mit der Sache so viel Zeit verloren habe, die ich gern in meine Arbeit gesteckt hätte. Aber was solls. Probleme sind zum Lösen da! Und egal wie es kommt. Zur Not geht’s eben als Backpacker weiter.

Nun seid ihr erstmal wieder auf dem neuesten Stand. Ich hoffe, es hat euch nicht gelangweilt. Ich freue mich auf Kommentare, die ihr gern unter diesem Beitrag hinterlassen könnt.

Bis bald

Euer Jürgen

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